Blinky Palermo - Eine Herausforderung der Avantgarde

04/02 – 14/05/2017

Von 1970 bis zu seinem viel zu frühen Tod 1977 schuf der Künstler Blinky Palermo (1943–1977) ein umfangreiches Konvolut an Druckgrafiken. Im Gegensatz zu seinen Künstlerkollegen Imi Knoebel, Gerhard Richter und Sigmar Polke, mit denen er eng befreundet war, wurden Palermos Werke lange Zeit vor allem von Künstlerinnen und Künstlern geschätzt, einem größeren Publikum waren sie hingegen kaum bekannt. Mit der Präsentation von 26 Mappen und Einzelblättern aus einer Wiesbadener Privatsammlung stellte das Kabinettstück Blinky Palermo - Eine Herausforderung der Avantgarde sein druckgrafisches OEuvre umfassend vor.

Im Herbst 1969 trat der Münchener Galerist Fred Jahn mit dem Vorschlag an Palermo heran, eine Grafikmappe zu verlegen. Nach anfänglicher Skepsis seitens des Künstlers, entstanden zunächst die vier Siebdrucke 4 Prototypen (1970). Sie zeigen jeweils ein blaues Dreieck, eine graue runde Form, ein schwarzes Quadrat und ein grünes Dreieck. Palermo griff damit Formen auf, die er zuvor im Kontext anderer Arbeiten entwickelt hatte. Das berühmte Blaue Dreieck brachte er beispielsweise 1969 auf Spanplatte als Auflagenobjekt heraus. Anschließend legte er es in einer Edition von 50 Exemplaren als Schablone auf, die über einer Tür anzubringen und mit blauer Plaka-Farbe auszumalen war.

Von 1964 bis 1967 Student bei Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie, verstand Palermo seine Motive nicht als abgeschlossen, wenn ein Werk fertiggestellt war. Vielmehr führten neue Materialien, Techniken und Kontexte zur formalen und inhaltlichen Transformation eines Motivs. Entsprechend griff Palermo seine Motive wiederholt in Gemälden, Wandmalereien und Arbeiten auf Papier auf.

Kuratorin: Dr. Nina Schallenberg