Abstrakte Welten - Zwischen Expressionismus und Konstruktivismus
18/04 - 13/09/2020
Der Expressionismus sowie die konstruktiven Tendenzen der 1910er und 1920er Jahre gehören zu den wichtigsten Sammlungsschwerpunkten des Wilhelm-Hack-Museums. Die Ausstellung zeigt, auf welche Weise beide Kunstrichtungen die Malerei von der Darstellung des Gegenstands lösen und – ungeachtet der ästhetischen Unterschiede – ihr Kunstschaffen eng mit dem alltäglichen Leben verknüpfen.
Im Expressionismus ist der Gegenstand zwar Ausgangspunkt des Arbeitens, doch ist seine Wiedergabe vielmehr Ausdruck einer inneren Notwendigkeit, als ein naturgetreues Abbild. Die Künstler thematisieren allem voran die eigene Lebenswirklichkeit: Die Freuden und Laster der Großstadt, wie Theater oder Varieté zeigen sich ebenso in der Themenwahl, wie die Sehnsucht nach der Natur. In der idyllischen Abgeschiedenheit suchen die Expressionisten nach dem Einklang von Mensch und Natur. Formal lösen sich die Farben mehr und mehr vom Gegenstand bis sie in gegenstandslose Farbrhythmen aufgehen.
Zeitlich parallel entwickeln sich in ganz Europa unterschiedliche Tendenzen geometrischer Abstraktion, die sich vom Motiv im eigentlichen Sinne völlig abkehren. In den Fokus der künstlerischen Auseinandersetzung rücken nun die bildgestalterischen Mittel: Farbe, Form und Komposition, die das Erzählerische des Alltags aus den Darstellungen verbannen. Dennoch verfolgen die Künstler, ob in Deutschland, Frankreich, Russland oder den Niederlanden, die Vision einer engen Zusammenführung von Leben und Kunst. Gemeinsam mit Architekten und Designer arbeiten sie an einem ganzheitlichen Lebensentwurf, der Kunst und Alltag verbindet.
© VG Bild Kunst, Bonn 2020 für Archipenko, Alexander; Beckmann, Max; Belling, Rudolf; Creed, Martin; Domela, César; Gleizes, Albert; Heckel, Erich; Hofer, Karl;
Hoffmann, Leni; Huszár, Vilmos; Kupka, Frantisek; Metzinger, Jean; Morellet, Francois; Pechstein, Max; Schmidt-Rottluff, Karl; Survage, Léopold; Van der Leck, Bart; Zadkine, Ossip
Alkema, Wobbe © Courtesy of the artist's sons E.A. und O.H. Alkema
Graeff, Werner © Museum Wiesbaden, Werner Graeff-Archiv
Nolde, Emil © Nolde Stiftung Seebüll