Ulla von Brandenburg. Von Rot bis Grün, alles Gelb vergeht
29/11/2025 - 06/04/2026
Das ebenso facettenreiche wie vielschichtige Werk Ulla von Brandenburgs zeichnet sich durch eine multimediale Praxis aus, die in raumgreifenden, ortsspezifischen Installationen ihren charakteristischen Ausdruck findet. Ein wichtiger Ausgangspunkt sind die Ausdrucksformen und Methoden des Theaters: Die Künstlerin erschafft bühnenhaft anmutende Settings aus architektonischen Versatzstücken und Vorhängen, in denen Filme, Zeichnungen, skulpturale Objekte und textile Arbeiten mit Tanz, Performance und Gesang ein komplexes Wechselspiel eingehen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Innen und Außen, Realität und Illusion. Den Referenzrahmen für von Brandenburgs Arbeiten bilden die kulturhistorischen und philosophischen Strömungen der Moderne. Vielfältige Bezüge u.a. zu Literatur und Kunstgeschichte, Zirkus, Anthropologie oder Spiritismus lassen einen dichten assoziativen Kosmos entstehen. Eingebunden in ein loses Narrativ, reflektieren ihre Werke grundsätzliche Bedingungen des menschlichen Daseins und gesellschaftlichen Miteinanders, sei es das Verhältnis von Individuum und Gruppe oder die konstituierende Bedeutung von Rollenspielen und Ritualen.
Die Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum präsentiert einen umfassenden Überblick aktueller Arbeiten der letzten fünf Jahre, die auf künstlerische Werke von Pionier*innen der modernen Avantgarde referieren, wie etwa die medienübergreifenden Farbmuster von Sonia Delaunay, Oskar Schlemmers Triadisches Ballett oder den Ausdruckstanz von Rudolf von Laban. Darüber hinaus entsteht eine neue, von der Künstlerin eigens für die Präsentation in Ludwigshafen konzipierte Arbeit, in der die Auseinandersetzung mit den Traditionen der geometrischen Abstraktion im Fokus steht. Das Zusammenspiel von Körper und Raum, Bewegung und Wahrnehmung ist ein wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Strategie Ulla von Brandenburgs. In diesem Sinne verwandelt die Künstlerin den Ausstellungsraum mit Farben und Stoffen in einen immersiven Parcours, der die Besuchenden in fantastisch anmutende, sinnlich erfahrbare Erlebnisräume führt und sie Teil der Inszenierung werden lässt.
Ulla von Brandenburg, 1974 in Karlsruhe geboren, lebt und arbeitet bei Paris und in Karlsruhe. Von 1995 bis 1998 studierte sie Szenografie und Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, von 1998 bis 2004 Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Seit 2016 ist Ulla von Brandenburg Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
Kuratorin: Dr. Astrid Ihle