In Reaktion auf die Ausstellung Stardust des Bildhauers Michael Beutler (16.07-25.09.2022) der sich mit seinen ortsspezifischen skulpturalen Modulen die Räume des Wilhelm-Hack-Museums künstlerisch aneignet, widmet sich das Kabinettstück der Vielschichtigkeit des Raumbegriffs in der Kunstgeschichte von der Moderne bis zur Gegenwart.

Vision führt den Blick zunächst zurück in die 1920er-Jahre auf die geometrischen Kompositionsstudien von László Moholy-Nagy, El Lissitzky, Alexander Rodtschenko und Ljubow Sergejewna Popowa, die sich bewusst einer rationalen Fassbarkeit des Raumes entziehen. Grenzen, Linien und Flächen neu auslotend führen die Werke die Besuchenden zu Raumvisionen und zu Architekturen, die nicht von Architekt*innen stammen, sondern von bildenden Künstler*innen und nicht der baulichen Machbarkeit unterliegen. So hinterfragt László Moholy-Nagy die allgemeingültige Definition des Raumes als Volumen, das heißt als eine in Länge, Breite, Höhe fest umrissene Begrenzung und fordert dessen Aufhebung: „was man im allgemeinen vom „raum“ weiß, ist wenig geeignet, ihm eine reale faßbarkeit, eine handgreifliche existenz zu geben.“ [1929]

Der Ausstellungsbereich Licht und Schatten hingegen präsentiert Werke aus der Sammlung, die Licht und Schatten als grundlegende Elemente der Raumwahrnehmung thematisieren. Raum konstruiert sich durch das Wechselspiel aus Licht und Schatten, sowie den Blickwinkel, den wir als Betrachter*in zu den Werken einnehmen oder wie wir uns davor bewegen.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Anne Bossok.