Körperbilder: Intimität – Dekonstruktion – Interaktion
25/03/2022–26/02/2023
Die Darstellung des Körpers ist so alt wie die Kunst selbst. Ob im religiösen Kontext, als Herrschaftsporträt oder in der Historienmalerei – Körperbilder sind Zeitzeugenschaften. Sie thematisieren und transportieren verschiedene Perspektiven der jeweiligen Epoche wie Schönheitsideale oder Geschlechterverhältnisse. Gleichzeitig dient der Körper immer wieder zum Aufbruch tradierter Konventionen. Während der Körper bis Ende des 19. Jahrhunderts zumeist intakt bleibt, beginnt die Moderne ihn mehr und mehr zu zerlegen. Im Fokus steht weniger eine individuelle Darstellung, sondern vielmehr eine Objektivierung mithilfe geometrischer Formen. Doch dekonstruiert der Surrealismus ihn zeitlich parallel auch unter subjektiveren Gesichtspunkten. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird seine Bedeutung dann ausdifferenzierter: Er entwickelt sich von der bloßen Repräsentation zum aktiven Teilhaber am Kunstprozess. So wird der Körper selbst zum Ausdrucksträger, indem dessen Bewegung als abstrakte Geste unmittelbar auf der Leinwand festgehalten wird. Neben der Malerei bekommt er zudem in der Performance und Konzeptkunst einen neuen Stellenwert und wird bis an seine Grenzen getrieben. Eine neue Rolle erhält auch das Publikum. Sein passives Verhalten gegenüber dem Werk wird ersetzt durch eine aktive Teilhabe. Ob in der Ausführung meist alltäglicher Handlungsanweisungen oder als Teil eines Happenings, es ist unverzichtbar für die Vervollständigung des Kunstwerks.
In vier Kapiteln zeigt die Ausstellung Körperbilder. Intimität – Dekonstruktion – Interaktion die radikale Neupositionierung des Körpers im 20. Jahrhundert und spürt seinen vielfältigen Bedeutungen und Aufgaben in der Kunst von der Moderne bis zur Gegenwart nach. Mit Werken von Alexander Archipenko, George Brecht, Giorgio de Chirico, Max Ernst, Allen Jones, Ernst Ludwig Kirchner, Ernst Wilhelm Nay, Max Pechstein, Niki de Saint Phalle, Katharina Sieverding, Annegret Soltau, Franz Erhard Walther u. v. m.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft, ein Heft in Leichter Sprache sowie eine Sonderausgabe des Literaturmagazins WORTSCHAU. Zu diesen Angeboten finden Sie zudem jeweils einen Audiorundgang in unserer App.
Kuratorin: Julia Nebenführ